Lebst du noch, oder stirbst du schon?

Lebst du noch, oder stirbst du schon?

Ich weiß, sehr provokativ, diese Frage! Aber sie ist ehrlich! Ich bin gerade auf Besuch bei meiner Tochter mit meinem kleinen 2-jähringen Enkel und wir haben richtig viel Zeit für uns! Der kleine ist einfach wunderbar! Er lebt, er ist lebendig, voller Freude und neugierig! Ich kann manchmal kaum die Augen von ihm lassen, weil er mich mit seinem kindlichen Wesen einfach nur verzaubert:

Ein „Morgen“ langweilt ihn….JETZT ist wichtig! Lachen, weinen, zornig sein, all das kann er und er lebt es! Kinder sind so lebendig! Sie LEBEN und sind voller Leben! Und ich bin abends völlig erschöpft. Ich glaube, wir können so viel Lebendigkeit als Erwachsene kaum mehr aushalten! Und meine Frage ist, wann haben wir aufgehört, so zu sein?
Er bringt mich dazu, mich an meine Kindheit zu erinnern und viele Erlebnisse wieder zu fühlen! Im Regen spazieren gehen, sich nicht davon beeindrucken zu lassen und trotzdem zu genießen! Ja, daran kann ich mich auch erinnern! Und was ist jetzt, wenn es regnet? Kinder wollen alles fühlen, sie sind bereit dazu und mit jedem Jahr was dazu kommt, lernen sie mehr und mehr Dinge abzulehnen, bis sie so sind wie wir Erwachsenen! Wir nehmen uns so viele Möglichkeiten auf Freude, wenn wir alles oder so viel ablehnen! Was wäre, wenn wir uns wieder für alles öffnen würden? Wie gefällt dir die Idee, dich für alles wieder zu öffnen? Was kommt da für ein Gefühl in dir auf? Kannst du die darin enthaltene Freiheit spüren?
174.01 Grenzen und Freiheit
Ich lerne immer mehr Menschen kennen, denen das Leben nach der Arbeit und am Wochenende einfach nicht mehr ausreicht! Da gibt es viel mehr zu erleben! Auch werden es immer mehr Menschen, die ganz bewusst auf den Fernseher verzichten…auch ein Trend! Was bringt es mir Geschichten erzählen zu lassen, wenn ich doch meine eigene Geschichte schreiben kann? Erlebnisse die andere erlebt haben, sind nicht meine Erlebnisse..
Da bin ich dann wieder da, wo ich mich auf dem Sterbebett wiederfinde und mich frage, was ich alles in meinem Leben gerne gelebt hätte….sicher nicht: ich habe ganz vieles im Fernsehen gesehen… aber erlebt hab ich selber nix! Sicher ist es mal ganz nett, eine Geschichte erzählt zu bekommen. Aber nicht jeden Abend und schon gar nicht den ganzen Tag! Das ist, als würde man gelebt werden! Ich habe schon lange keinen Fernseher mehr und stelle fest, es war eine wunderbare Entscheidung! Sehr befreiend, wenn es auch am Anfang tatsächlich etwas komisch war…weil ich da erst gemerkt habe, dass ich keine andere Beschäftigung am Abend hatte! Aber wenigstens habe ich es gemerkt! Und je mehr ich über all diese Themen nachdenke umso mehr komme ich in mein Leben! Und damit kommt immer mehr Lebendigkeit zurück! Ich genieße den Moment, ich gehe wieder raus, wenn es regnet und es stört mich nicht, wenn meine Haare nass werden und meine „Frisur“ darunter leidet… ich selbst leide ja auch nicht darunter 😉
Was kostet Freude? Nichts!!! Nur das aufgeben, von liebgewordenen Bequemlichkeiten, von einengenden Gedanken. Erlaube dir einfach wieder der zu sein, der du mal warst! Denn das warst du alles, als du noch sehr klein warst! Hol dir deine Erinnerungen zurück und das Gefühl dazu, lebe es nochmal und versuche es wieder in dein Leben zu holen, indem du jetzt wieder lebst! Für DICH und für niemand anderen! Je mehr du das tust, umso mehr wirst du DICH fühlen.. und es fühlt sich so gut an, du selbst zu sein!

Ja, lebst du schon wieder oder willst du weiter sterben?
….Ich habe mich für Leben und Lebensgefühl entschieden…alles was es zu fühlen gibt und alles was mich wissen lässt, wer ich eigentlich bin, ist das einzige, wofür es sich wirklich lohnt zu leben! Keine Villa, kein dickes Auto oder Konto zeigt dir, wie wertvoll dein Leben ist! Du kannst eigentlich nur von Innen nach Außen leben! Jeder Besitz ist vergänglich, spätestens wenn du stirbst, ist er weg, also woran festhalten? Ich für meinen Teil bin da raus! Mein Leben hat schon lange die Wende genommen, bevor ich mir darüber bewusst war! Vielleicht ist es Schicksal, Fügung oder was auch immer… aber ich bin dankbar, so viel Leben in mir zu haben und es fühlen zu dürfen!
Ich will alles versuchen, meinen Impulsen folgen, denn scheitern gibt es nicht! Es gibt immer einen Anfang und ein Ende, scheitern haben wir erfunden! Es gibt so viele Wege! Und jeder Weg hat eine neue Erfahrung mit neuen Gefühlen…ist das nicht in Wirklichkeit ein wundervolles Geschenk?

Ich möchte nicht eines Tages bereuen, dass ich etwas nicht getan habe, was ich so gerne getan hätte, mich aber nicht getraut habe….
Und was mein Enkel betrifft…ich hoffe wir schaffen es, uns gegen all das zu widersetzen, was ihn zu dem machen könnte, was ich erst wieder verlernen musste.
Aus dem Herzen gesprochen
eure Nicola

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